Verden

Verden
Verden
 
[f-], Name von geographischen Objekten:
 
 1) Verden, Landkreis im Regierungsbezirk Lüneburg, Niedersachsen, 788 km2, 132 300 Einwohner; erstreckt sich von der breiten Wesertalung mit der Allermündung oberhalb von Bremen v. a. nach Norden über die Achim-Verdener Geest (Moränen, Sande) und bis über die Wümmeniederung hinaus. Die Kreisstadt Verden (Aller) und die Stadt Achim sind Gewerbezentren. In der Landwirtschaft werden Roggen-, Kartoffel- und Futterpflanzenanbau, Rinder- und traditionell Pferdezucht (Hannoveraner) betrieben. Zahlreiche Erwerbstätige pendeln nach Bremen aus.
 
 2) Verden (Ạller), Kreisstadt des Landkreises Verden, Niedersachsen, 23 m über dem Meeresspiegel, an der Mündung der Aller in die Weser, 28 600 Einwohner; Historisches Museum Verden, Niedersächsische Storchenpflegestation; Reiterstadt mit Deutschem Pferdemuseum und Hippologisches Institut, Pferderennbahn, Pferdeausbildungs- und -absatzzentrale; Herstellung von Heimtiernahrung, Maschinenbau, Elektronikindustrie, Keksfabrik; Tierzuchtzentrum (mit Rinderauktionen).
 
 
Evangelischer gotischer Dom Santa Maria und Cäcilia (1290 ff.; mit romanischem Turm und spätromanischem Taufstein); romanische Andreaskirche (12./13. Jahrhundert; Messinggrabplatte für Bischof Yso, ✝ 1231); evangelische gotische Johanniskirche (12.-15. Jahrhundert); Bürgerhäuser und Fachwerkbauten des 16.-19. Jahrhunderts.
 
 
Die erste Besiedlung dieses Raumes geht bis 500 v. Chr. zurück. Der Ort selbst fand 810 als Ferdi (Furt) erste urkundliche Erwähnung. 985 erlangte er, seit 800 Bischofssitz, Markt-, Münz-, Bann- und Zollrechte (1192 als Stadt genannt). Seit 1235 ist eine Ratsverfassung bezeugt. Verden fiel mit dem 1568 reformierten und 1648 als Kronlehen mit dem Titel Herzogtum säkularisierten Hochstift 1648 an Schweden (seitdem Garnisonsstadt), 1712/19 an Hannover, 1866 an Preußen. Der Bau der Rennbahn (1933) führt zur prägenden Rolle des Pferdesports und noch in den 1930er-Jahren zum Namenszusatz »Reiterstadt«.
 
Im Verdener Blutgericht 782 sollen - nach dem Bericht der Reichsannalen »an der Mündung der Aller in die Weser« - 4 500 (vom sächsischen Adel ausgelieferte) Geiseln der aufständischen Sachsen auf Befehl Karls des Großen vom fränkischen Heer hingerichtet worden sein.
 
 
K. Nerger: Gesch. der Stadt V. bis in die Anfänge des 20. Jh. (1992).
 

Universal-Lexikon. 2012.

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